Dienstag, 31. Januar 2012

Rotorua

Samstag war der bestellte Gepäck-Anhänger dann schonmal nicht da. Zum Glück! So hatte ich noch länger Gelegenheit zum Windsurfen und am Strand (siehe Foto) liegen. Der Surf-Spot in Tauranga mit Blick auf den Mount Manganui ist einfach perfekt: immer Wind und, durch seine geschützte Lage, kaum Wellen. Als dann heute morgen der Hänger immer noch nicht da war, weil er aufgrund irgendjemands Trotteligkeit noch nicht einmal losgeschickt worden war, bin ich eben so wie gehabt weitergefahren. Es sollte offenbar nicht sein. Die Strecke nach Rotorua war sehr schön und, wie der Neuseeländer mit britischem Understatement sagen würde, "hilly". Indeed! Auf den ersten 30 km kamen schon 700 Höhenmeter zusammen und über die gesamte Distanz von 63 km knapp 1000. Sehr ordentlich. Ich habe mich bei den Abfahrten wieder ziemlich unwohl mit der wackeligen Fuhre gefühlt, irgendwie muss da mal eine dauerhafte Lösung her. Das schlimmste aber sind die hiesigen LKW-Fahrer, die haben fast alle einen Knall. Ich habe beinahe den Eindruck, dass es denen Freude macht mit möglichst geringem Abstand an Radfahrern vorbeizufahren, oder vielleicht läuft da auch so eine Art Wettbewerb. Also das nervt echt ab! Morgen werde ich mir hier mal das Gedampfe und Gezische vor Ort ansehen, hier soll ja richtig Action unter Erde sein!

Donnerstag, 26. Januar 2012

Tauranga

Die 63 km meiner Fahrt von Waihi Beach nach Tauranga waren landschaftlich sehr reizvoll, denn ich befand mich wieder auf dem Pacific Coast Highway. Allerdings gestalteten der sehr dichte Verkehr und ein äußerst böiger Seitenwind die Fahrt etwas unentspannt. Die Windanfälligkeit in Kombination mit der Labilität der ganzen Fuhre, die sich auf dieser Strecke besonders gezeigt haben, haben in mir den Entschluss reifen lassen, etwas Grundsätzliches ändern zu müssen. Nach einigem Überlegen kam mir in den Sinn, dass es die beste Lösung wäre, das Gepäck auf einen Anhänger auszulagern. Also bin ich in den nächsten Radladen und hab einfach so ein Ding bestellt. Samstag früh ist er da, hoffentlich. Mein Abendessen habe ich dann in Gestalt ein riesigen Burgers, der referenzlecker war, in einem Pub zu mir genommen. Währenddessen baute gerade eine Band ihr Equipment auf und legte dann irgendwann mit Country-Music los. Ruckzuck war der Laden rappelvoll und ich fand mich an einem Tisch mit Kiwis wieder, die alle auf mich einredeten und mir ein Bier nach dem anderen ausgaben, auch als ich eigentlich gar nicht mehr durstig war. Es war ein wirklich lustiger Abend und hat wieder gezeigt, dass man hier viel leichter mit anderen in's Gespräch kommen kann, als man das von zu Hause gewöhnt ist. Heute bin ich dann auf den Mount Manganui hochgelaufen und habe runtergeguckt. Das war derart schweißtreibend, dass ich danach sofort an den Strand am Fuße des Berges musste um in's Meer zu springen. Dort entdeckte ich ein Hinweisschild, dass dieser durch ausgetretenes Öl des im Oktober ganz in der Nähe havarierten Frachtschiffs "Rena" verschmutzt wurde. Das ging damals auch bei uns durch die Nachrichten. Davon war aber glücklicherweise nichts mehr zu sehen. Die Wettervorhersage für morgen ist leider nicht so besonders, mal sehen was ich draus machen kann.

Dienstag, 24. Januar 2012

Durch die Hauraki Ebene

Der heutige Tag begann damit, dass ich nach dem Frühstück den ganzen Camping-Krempel wieder in die Taschen und auf's Rad befördern musste, was erstaunlich lange gedauert hat. Das lag aber auch daran, dass ich noch umgepackt habe und alle schweren Dinge in die vorderen Taschen getan habe, um die Fahreigenschaften zu verbessern. Das ist auch teilweise gelungen, trotz allem habe ich den Eindruck, dass das Fahrrad mit dem ganzen Gewicht noch leicht überfordert ist. Dafür gibt's aber keine wirkliche Lösung, da ich mich ohnehin schon sehr eingeschränkt habe um beim Check-In kein Übergepäck bezahlen zu müssen. Wird schon gehen. Es ist aber immer wieder erstaunlich, wie das Rad fährt, wenn man mal das ganze Gepäck abgeladen hat. Zum Frühstück gab's heute einen extrem leckeren Meat-Pie, das sind so muffinartige Gebilde aus Blätterteig, die mit verschiedenen Sachen gefüllt sein können, in meinem Fall Hackfleisch und Käse. Derart gestärkt bin ich dann den weiterhin sehr welligen Pacific Coast Highway weitergefahren, wobei Highway reichlich übertrieben ist, es handelt sich dabei eigentlich um eine stinknormale Landstraße. Irgendwann musste ich dann leider auf den State-Highway Nr. 2 einbiegen, der eine etwas breitere Landstraße ist und der war dann ziemlich verkehrsreich. Dieser führte mich durch die Hauraki-Ebene, die sich als eher unspektakulär herausstellte. Daher habe ich mich dann auch entschlossen bis an die Küste weiterzufahren, was sich am Ende als eine Gesamtdistanz von knapp 115 km und 500 Höhenmetern darstellte. Es war hier heute hochsommerlich warm bei strahlend blauem Himmel, so dass das Fahren besonders am Vormittag sehr angenehm war, nachmittags war es dann manchmal fast zu warm. Morgen werde ich weiter Richtung Tauranga bzw. Roturua fahren, sofern mir die heutige Etappe nicht noch zu sehr in den Knochen stecken sollte ansonsten lege ich einen Strandtag ein.

Montag, 23. Januar 2012

Der erste Fahrtag

Da ich nicht so überflüssigen Ballast wie vorbereitendes Training mit hierher geschleppt habe, habe ich es bei meiner ersten Etappe heute eher ruhig angehen lassen und bin nur eine Distanz von knapp 60 km gefahren. Da aber der Wind, der hier immer recht kräftig weht, die meiste Zeit von vorn kam und auch durch den sehr welligen Streckenverlauf, auf dem immerhin 600 Höhenmeter zusammenkamen, hat mich das ausreichend gefordert. Der gestrige Tag war ziemlich verregnet, aber heute hatte ich Riesenglück, denn es herrschten mit strahlend blauem Himmel bei 25 Grad absolute Traumbedingungen. Nun bin ich in einem winzigen Nest namens Orere Point gelandet, wo ich auf einem Campingplatz übernachte. Ich bin zwar eigentlich das genaue Gegenteil von einem Freund des Kampierens, aber aus Gründen der Flexibilität und auch der Kostendämpfung werde ich trotzdem hin und wieder im Zelt übernachten. Mein Fahrrad hat sich mit dem ganzen Gepäck soweit wacker geschlagen, wenn auch die ganze Fuhre durch das hohe Zusatzgewicht etwas labil wirkt. Ich muss was die Gewichtsverteilung betrifft wohl noch etwas Feintuning betreiben. Die Landschaft hier ist so unglaublich schön, dass man's kaum aushalten kann! Ich stelle auch mal wieder fest, dass das Fahrrad das ideale Gefährt ist, um während der Fahrt all das angemessen auf sich wirken lassen zu können. Morgen geht's weiter Richtung Ostküste, mal sehen, wie weit ich komme.

Sonntag, 22. Januar 2012

Auckland

Also diese Zeitverschiebung ist wirklich äußerst gewöhnungsbedürftig. Einerseits wird man in der Eingewöhnungsphase zu den unmöglichsten Zeiten müde. Und andererseits muss man sich, wenn man mit den Zuhausegebliebenen kommuniziert, darauf einstellen, dass diese den ganzen Nachmittag verschlafen und einem dann aber mitten in der Nacht Nachrichten schicken. Aber heute ist das gerade mal kein Problem für mich, da ich selbst mitten in der hiesigen Nacht aufgewacht bin, denn mein kurzes Ausruhen am frühen Abend gestern ist versehentlich zur Nachtruhe geraten. Wahrscheinlich lag das auch mit daran, dass ich mich gestern sportlich betätigt habe. Ich habe beim Besichtigen des Yachthafens nämlich entdeckt, dass hier Mitfahrten auf America's Cup Segelyachten angeboten werden. Und da das hier ja schließlich die City of Sails ist, habe ich mich gleich mal für ein dreistündiges Match-Race eingemietet. Dabei fahren zwei solcher Boote gegeneinander einen vorgegebenen Kurs ab. Und die Stammcrew hat das richtig ernstgenommen! Die Gäste an Bord hatten dabei die Ehre die Rolle der sogenannten Grinder zu übernehmen. Das sind diejenigen, die die Kurbeln (siehe Foto) betätigen dürfen, mit denen man die Leinen zur Segelführung dichtholt und, je schneller das nach einem Kurswechsel passiert, desto weniger Fahrt verliert man. Unsere Mannschaft hat sich richtig in's Zeug gelegt und wir haben dann schließlich auch gewonnen! Vom Wasser aus hatte man einen sehr schönen Blick auf Auckland mit seinem markanten Skytower. Ansonsten habe ich gestern die Stadt natürlich auch noch von Land aus besichtigt und ein paar Dinge gekauft, wie z.B. einen Gaskocher um mich für bevorstehende Campingsituationen zu wappnen. Heute werde ich mein Fahrrad zusammenbauen, damit morgen meine Radreise durch Neuseeland beginnen kann...

Freitag, 20. Januar 2012

Angekommen

Mein Hinflug nach Neuseeland hat im Großen und Ganzen eigentlich recht gut geklappt. Abgesehen davon, dass der Abflug in Frankfurt wegen technischer Probleme erst mit anderthalbstündiger Verspätung stattfinden konnte und ich in Dubai nur mit Betteln und Warten ein Zimmer im Airport-Hotel bekommen habe, lief der Rest dann wirklich sehr geschmeidig. Alles in allem hat die Anreise von Tür zu Tür nun 42 Stunden gedauert, was aber vor allem dem Nacht-Stopover in Dubai geschuldet ist, der mit planmäßigen zehn Stunden zu Buche schlägt, sich für mich aber gelohnt hat. So konnte ich die 14-stündige Monsteretappe von Dubai nach Brisbane einigermaßen ausgeruht antreten. Nach meiner Ankunft in Neuseeland bin ich dann erstmal ein wenig durch Auckland geschlendert und habe mir im Zuge dessen eine einheimische Telefon-Simkarte besorgt um etwaige Telefonkosten im Griff zu behalten, insbesondere was die Internetnutzung betrifft. Beim Einrichten derselben in einer Bar bin ich dann gleich mit einer netten Einheimischen in's Gespräch gekommen - sehr ungezwungen, diese Kiwis. Eigentlich wollte ich danach nur kurz auf's Zimmer gehen und dann nochmal das Abendprogramm, das hier so geboten wird, in Augenschein nehmen. Aber einmal angekommen, hat mich plötzlich eine unglaubliche Bettschwere übermannt...

Mittwoch, 18. Januar 2012

Am Flughafen

Michael war so nett mich zum Flughafen zu fahren und so musste ich mich mit der sperrigen Radtasche nicht in öffentliche Verkehrsmittel zwängen. Vielen Dank nochmal dafür! Jetzt bin ich mein Gepäck schon los und muss noch zweieinhalb Stunden totschlagen, also genau richtig für mein erstes Unterwegs-Posting. Auf meinem Flug mit Emirates über Dubai und Brisbane nach Auckland hat man in der Economy-Class 30 kg Freigepäck. Damit bin ich aber nicht ausgekommen, da allein schon das Fahrrad mit der Transporttasche und allem Zubehör 20 kg wiegt. Da ich auch Campingausstattung mit dabei habe, beläuft sich das Gesamtgewicht meiner Ausrüstung aber auf knapp 40 kg. Jedes Kilo Übergewicht schlägt beim Check-In mit 50 € zu Buche. Ganz schön happig! Zum Glück war Emirates Airlines aber so freundlich mir für 85 € pro Strecke 10 kg extra für Sportgepäck einzuräumen. Perfekt! Der Flug nach Dubai wird 5:40 h dauern und dort habe ich knapp elf Stunden Aufenthalt, die ich im Airport-Hotel zu verbringen gedenke. Am nächsten Tag gilt es dann die Monsterdistanz von 19:10 h Gesamtflugzeit mit einer Zwischenlandung in Australien abzusitzen...

Samstag, 14. Januar 2012

Das Rad ist fertig


Ich habe mich dazu entschieden mein Mountainbike als Gefährt für meine Reise durch Neuseeland zu nehmen, da es sich schon auf der Fahrt nach Barcelona bewährt hat. Es ist nicht allzu schwer und ich sitze bequem darauf. Da ich mehr Gepäck als auf den letzten Rad-Reisen mitnehmen werde, habe ich noch einige Umbauten vorgenommen. Zuallererst habe ich eine Starrgabel eingebaut, was es mir einerseits ermöglicht einen Lowrider-Gepäckträger zu montieren und andererseits noch die Montage eines Scheinwerfers an der Gabel gestattet. Um den Scheinwerfer mit Strom zu versorgen habe ich ein Vorderrad mit Nabendynamo eingebaut und zusätzlich ein geniales Teil von Tout-Terrain genannt "The Plug". Damit ist es möglich mit dem durch den Dynamo erzeugten Strom elektronische Geräte über eine USB-Buchse aufzuladen. Das funktioniert so ab ca. 10 km/h. Schlussendlich habe ich noch den kompletten Antrieb erneuert, also Kurbelgarnitur, Kette und Kassette. Der Gepäckträger, den ich schon auf meinen bisherigen Rad-Reisen benutzt habe findet wieder Verwendung inkl. Rücklicht, das auch vom Dynamo betrieben wird. Die nächste Aufgabe besteht nun darin das Gepäck sinnvoll auf die zur Verfügung stehenden Taschen zu verteilen...