Donnerstag, 15. März 2012

Die letzten Tage


Meine Zeit in Neuseeland ist nun fast vorrueber, Zeit fuer ein letztes Update. Da das Verfassen der Texte zusammen mit der Fotoauswahl immer ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, habe ich dazu geneigt das etwas vor mir herzuschieben. Aber bei den vielen Eindruecken, die ich hier hatte, wird mir dieser Blog spaeter sicher behilflich sein, mich an das eine oder andere Detail des Urlaubs zu erinnern. In diesem Sinne...

Also, wo waren wir stehengeblieben? Tongariro Crossing. Nachdem Timo sich auf die Suedinsel verzogen hatte, bin ich sofort nach Taupo gefahren, da die Tageswanderung Tongariro Alpine Crossing noch auf meiner To-Do-Liste stand und der Wetterbericht vielversprechend war. Start- und Zielpunkt sind hierbei nicht identisch sind, sondern liegen diverse km auseinander, daher braucht man irgendeine Form des Transports. Es gibt dafuer verschiedene Moeglichkeiten, ich habe die gewaehlt, dass ich morgens am Zielpunkt geparkt habe und dann mit einem Bus zum Startpunkt gebracht wurde. So konnte ich mir das Wandertempo frei einteilen und musste nicht zu einer bestimmten Zeit wieder zurueck sein. Der Hauptnachteil, naemlich dass der Bus um 6:40 Uhr frueh dort abfuhr, hat mich natuerlich schonmal geschockt. Das wurde allerdings noch dadurch verschaerft, dass es vom Hostel zum besagten Parkplatz nochmal 70 km waren. Wohl oder uebel habe ich meinen Wecker auf 5:15 Uhr gestellt, um dann festzustellen, dass auf der Sitzbank des Motorrads Rauhreif war. Es war eine klare Nacht und daher klirrend kalt. Demensprechend kam ich auf einer Skala von 1 bis 10 mindestens 9 durchgefroren am Pickup-Point an. Zu allem Ueberfluss hatte ich im morgentlichen Tran auch noch vergessen den Koffer an’s Motorrad zu machen, um die Motorradjacke darin verstauen zu koennen. Was nun? Auf die Wanderung mitnehmen kam nicht in Frage, da viel zu sperrig. Ich habe sie dann in einem Gebuesch versteckt, in der Hoffnung, dass sie dort niemand findet. Nach einer halbstuendigen Busfahrt ging‘s in der Morgendaemmerung  los. Zu Beginn war es immer noch bitter kalt aber durch die Bewegung wurde einem schnell warm. Tongariro Crossing ist eine der populaersten Wanderungen in Neuseeland, dementsprechend war es ziemlich voll auf dem Track. Die landschaftlichen Eindruecke der vulkanisch-alpinen Landschaft waren einfach nur atemberaubend und fuer mich das absolute Highlight, zumindest aus der Wanderperspektive. Nach einigen Kilometern bin ich mit Cristian aus Chile in’s Gespraech gekommen und wir sind dann bis zum Schluss zusammen gelaufen. Die Gesamtlaenge betraegt 20 km und es gilt dabei einiges an Hoehe zu ueberwinden, auch mit kleineren Kletterpassagen. Wir haben noch einen Abstecher zum Gipfel des Mount Tongariro gemacht und wurden dort aufgrund des klaren Wetters mit dem Ausblick auf den Mount Taranaki belohnt, der viele km entfernt liegt. Daraufhin haben wir versucht uns gegenseitig in einer uns fremden Sprache zu versichern wie grossartig wir das alles finden, wobei es aufgrund der ueberwaeltigenden Eindruecke zu massiven Vokabelproblemen kam. Ich habe Cristian gleich mal als Facebook-Freund verhaftet, denn bestimmt verschlaegt es mich irgendwann auch mal nach Chile... Meine Jacke war dann am Ende tatsaechlich noch im Gebuesch, ein rundum gelungener Tag!

Dann ging’s zum schon erwaehnten Mount Taranaki, den ich mir gern auch mal aus der Naehe ansehen wollte. Ich habe dort in einem Hostel in New Plymouth uebernachtet, das fest in deutscher Hand war, wie ich feststellen musste. Unter anderem war sogar noch einer aus Karlsruhe da! Am naechsten Morgen habe ich kurz ueberlegt, ob ich im Mt Egmont National Park, der rund um Mt Taranaki liegt, ein bisschen wandern gehe, mich aber stattdessen dafuer entschieden, mir die Stadt zusammen mit einer Mitbewohnerin meines Hostels anzusehen. Da mir Tongariro noch in den Knochen steckte, war mir nicht wirklich nach einem ernsthaften Fussmarsch zumute und es wurde so ein sehr entspannter Vormittag. Da ich schlussendlich erst am fruehen Nachmittag losgekommen bin, hat es sich dann so ergeben, dass ich wieder in dem netten Bed & Breakfast gelandet bin, wo ich schonmal uebernachtet hatte. Die Gastgeber waren noch netter als beim ersten Mal, sofern das ueberhaupt moeglich ist und haben mich sogar zum Abendessen hinzugebeten. Es gab unter anderem Gemuese, was meinen Koerper sicherlich in Erstaunen versetzt haben wird. Ich habe dann mit den Leuten abends noch ein wenig ferngesehen und dadurch erfahren, dass das Volvo Ocean Race, eine Segelregatta rund um die Welt, an den Tagen darauf in Auckland Station machen wuerde. Das hoerte sich doch nach einem guten Plan fuer mich an!

Also wieder ab nach Auckland. Die Veranstalter hatten am Hafen ein grosses Veranstaltungsgelaende mit diversen Attraktionen aufgebaut, u.a. mit 3D-Kino, Segelsimulator und grosser Buehne. Sogar Segeltoerns durch den Hafen wurden angeboten. Und das alles gratis! Eine voellig neue Erfahrung hier, wo man eigentlich fuer fast alles kraeftig zur Kasse gebeten wird. Die erste Yacht kam um Mitternacht mit fast zwoelf Stunden Vorsprung an und wurde standesgemaess begruesst. Die Crews waren in China gestartet und zu diesem Zeitpunkt knapp drei Wochen nonstop unterwegs. Am naechsten Tag taten mir die restlichen fuenf Boote im Rennen den Gefallen mehr oder weniger gleichzeitig gegen Mittag einzutrudeln, so dass ich das komplette Spektakel in vollem Umfang miterleben konnte. Schon drei Stunden nach Ankunft waren die Boote jeweils aus dem Wasser gekrant und das komplette Rigg abgebaut. Wirklich straff organisiert das Ganze! Ich habe den ganzen Tag im Hafen verbracht, viele Fotos gemacht und war einfach fasziniert von dieser hochtechnisierten Form des Segelns.

Den kroenenden Abschluss meiner Zweiradtour durch Neuseeland stellte die Coromandel Halbinsel dar. Von meinem Motorradvermieter waermstens empfohlen, hat sie mich absolut begeistert. Die sehr kurvige Strasse fuehrt im westlichen Teil ueber weite Strecken direkt am Wasser entlang und ich habe sogar kurz ueberlegt, sie zum motorradfahrerischen Top-Highlight zu erklaeren, was ich aber aufgrund des erhoehten Verkehrsaufkommens dann doch verworfen habe. Trotzdem, sweet as... wie der Neuseelaender sagt.

Und dann war’s soweit. Die Stunde war gekommen. Wie eine dunkle Wolke hatte sie am strahlend blauen Himmel in den letzten Tagen ueber mir geschwebt. Ich musste das Motorrad zurueckgeben. Aus und vorbei. Knapp 10.000 km hatte mich dieses treue Gefaehrt ohne zu murren auch ueber die uebelsten Pisten transportiert und mir dabei grosse Freude bereitet. Ich habe festgestellt, dass man auch Gegenstaende in’s Herz schliessen kann. Vielleicht liegt meine Dankbarkeit ja auch darin begruendet, dass sie mir ermoeglicht hat dieses Land aus so vielen Perspektiven kennenzulernen. Es tat mir jedenfalls leid, sie in Mount Maunganui zuruecklassen zu muessen.

Nun ist alles schon gepackt und uebermorgen geht mein Flug zurueck nach Deutschland. So schnell koennen zwei Monate um sein. Wirklich erstaunlich.
Wer moechte, kann sich ja nach meiner Rueckkehr bei Gelegenheit noch eine nahmuendliche Version des Bloginhalts erzaehlen lassen. Entsprechende Bewirtung vorausgesetzt, natuerlich. ;-)

See ya!

Morgendaemmerung am Mt Ngauruhoe

Ich und ein Vulkan

Tongariro Track zu den Emerald Lakes, wo es dampft und nach Schwefel riecht

Wer angestrengt in die Ferne schaut, kann Mt Taranaki entdecken!

In Taranaki herrscht nicht nur eitel Sonnenschein

Das Siegerboot der 4. Etappe des Volvo Ocean Race

Team Puma, zweitplatziert, beim Einlaufen in den Hafen

Team Sanya, die bummelletzten, under full sails

Manche MUESSEN bei ihrer Arbeit hoch hinaus!

Drei Stunden nach Ankunft.

SH 25, Coromandel Peninsula

Ausblick auf der Coromandel Halbinsel

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