Meine Zeit in Neuseeland ist nun fast vorrueber, Zeit fuer
ein letztes Update. Da das Verfassen der Texte zusammen mit der Fotoauswahl
immer ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, habe ich dazu geneigt das etwas vor
mir herzuschieben. Aber bei den vielen Eindruecken, die ich hier hatte, wird
mir dieser Blog spaeter sicher behilflich sein, mich an das eine oder andere Detail
des Urlaubs zu erinnern. In diesem Sinne...
Also, wo waren wir stehengeblieben? Tongariro Crossing. Nachdem
Timo sich auf die Suedinsel verzogen hatte, bin ich sofort nach Taupo gefahren,
da die Tageswanderung Tongariro Alpine Crossing noch auf meiner To-Do-Liste
stand und der Wetterbericht vielversprechend war. Start- und Zielpunkt sind
hierbei nicht identisch sind, sondern liegen diverse km auseinander, daher
braucht man irgendeine Form des Transports. Es gibt dafuer verschiedene
Moeglichkeiten, ich habe die gewaehlt, dass ich morgens am Zielpunkt geparkt
habe und dann mit einem Bus zum Startpunkt gebracht wurde. So konnte ich mir
das Wandertempo frei einteilen und musste nicht zu einer bestimmten Zeit wieder
zurueck sein. Der Hauptnachteil, naemlich dass der Bus um 6:40 Uhr frueh dort
abfuhr, hat mich natuerlich schonmal geschockt. Das wurde allerdings noch dadurch
verschaerft, dass es vom Hostel zum besagten Parkplatz nochmal 70 km waren.
Wohl oder uebel habe ich meinen Wecker auf 5:15 Uhr gestellt, um dann
festzustellen, dass auf der Sitzbank des Motorrads Rauhreif war. Es war eine
klare Nacht und daher klirrend kalt. Demensprechend kam ich auf einer Skala von
1 bis 10 mindestens 9 durchgefroren am Pickup-Point an. Zu allem Ueberfluss
hatte ich im morgentlichen Tran auch noch vergessen den Koffer an’s Motorrad zu
machen, um die Motorradjacke darin verstauen zu koennen. Was nun? Auf die
Wanderung mitnehmen kam nicht in Frage, da viel zu sperrig. Ich habe sie dann
in einem Gebuesch versteckt, in der Hoffnung, dass sie dort niemand findet.
Nach einer halbstuendigen Busfahrt ging‘s in der Morgendaemmerung los. Zu Beginn war es immer noch bitter kalt aber
durch die Bewegung wurde einem schnell warm. Tongariro Crossing ist eine der
populaersten Wanderungen in Neuseeland, dementsprechend war es ziemlich voll
auf dem Track. Die landschaftlichen Eindruecke der vulkanisch-alpinen Landschaft
waren einfach nur atemberaubend und fuer mich das absolute Highlight, zumindest
aus der Wanderperspektive. Nach einigen Kilometern bin ich mit Cristian aus
Chile in’s Gespraech gekommen und wir sind dann bis zum Schluss zusammen
gelaufen. Die Gesamtlaenge betraegt 20 km und es gilt dabei einiges an Hoehe zu
ueberwinden, auch mit kleineren Kletterpassagen. Wir haben noch einen Abstecher
zum Gipfel des Mount Tongariro gemacht und wurden dort aufgrund des klaren
Wetters mit dem Ausblick auf den Mount Taranaki belohnt, der viele km entfernt
liegt. Daraufhin haben wir versucht uns gegenseitig in einer uns fremden Sprache
zu versichern wie grossartig wir das alles finden, wobei es aufgrund der
ueberwaeltigenden Eindruecke zu massiven Vokabelproblemen kam. Ich habe
Cristian gleich mal als Facebook-Freund verhaftet, denn bestimmt verschlaegt es
mich irgendwann auch mal nach Chile... Meine Jacke war dann am Ende tatsaechlich
noch im Gebuesch, ein rundum gelungener Tag!
Dann ging’s zum schon erwaehnten Mount Taranaki, den ich mir
gern auch mal aus der Naehe ansehen wollte. Ich habe dort in einem Hostel in
New Plymouth uebernachtet, das fest in deutscher Hand war, wie ich feststellen
musste. Unter anderem war sogar noch einer aus Karlsruhe da! Am naechsten
Morgen habe ich kurz ueberlegt, ob ich im Mt Egmont National Park, der rund um
Mt Taranaki liegt, ein bisschen wandern gehe, mich aber stattdessen dafuer
entschieden, mir die Stadt zusammen mit einer Mitbewohnerin meines Hostels
anzusehen. Da mir Tongariro noch in den Knochen steckte, war mir nicht wirklich
nach einem ernsthaften Fussmarsch zumute und es wurde so ein sehr entspannter
Vormittag. Da ich schlussendlich erst am fruehen Nachmittag losgekommen bin, hat
es sich dann so ergeben, dass ich wieder in dem netten Bed & Breakfast
gelandet bin, wo ich schonmal uebernachtet hatte. Die Gastgeber waren noch
netter als beim ersten Mal, sofern das ueberhaupt moeglich ist und haben mich
sogar zum Abendessen hinzugebeten. Es gab unter anderem Gemuese, was meinen
Koerper sicherlich in Erstaunen versetzt haben wird. Ich habe dann mit den
Leuten abends noch ein wenig ferngesehen und dadurch erfahren, dass das Volvo
Ocean Race, eine Segelregatta rund um die Welt, an den Tagen darauf in Auckland
Station machen wuerde. Das hoerte sich doch nach einem guten Plan fuer mich an!
Also wieder ab nach Auckland. Die Veranstalter hatten am
Hafen ein grosses Veranstaltungsgelaende mit diversen Attraktionen aufgebaut,
u.a. mit 3D-Kino, Segelsimulator und grosser Buehne. Sogar Segeltoerns durch
den Hafen wurden angeboten. Und das alles gratis! Eine voellig neue Erfahrung
hier, wo man eigentlich fuer fast alles kraeftig zur Kasse gebeten wird. Die
erste Yacht kam um Mitternacht mit fast zwoelf Stunden Vorsprung an und wurde
standesgemaess begruesst. Die Crews waren in China gestartet und zu diesem
Zeitpunkt knapp drei Wochen nonstop unterwegs. Am naechsten Tag taten mir die
restlichen fuenf Boote im Rennen den Gefallen mehr oder weniger gleichzeitig
gegen Mittag einzutrudeln, so dass ich das komplette Spektakel in vollem Umfang
miterleben konnte. Schon drei Stunden nach Ankunft waren die Boote jeweils aus
dem Wasser gekrant und das komplette Rigg abgebaut. Wirklich straff organisiert
das Ganze! Ich habe den ganzen Tag im Hafen verbracht, viele Fotos gemacht und
war einfach fasziniert von dieser hochtechnisierten Form des Segelns.
Den kroenenden Abschluss meiner Zweiradtour durch Neuseeland
stellte die Coromandel Halbinsel dar. Von meinem Motorradvermieter waermstens
empfohlen, hat sie mich absolut begeistert. Die sehr kurvige Strasse fuehrt im
westlichen Teil ueber weite Strecken direkt am Wasser entlang und ich habe sogar
kurz ueberlegt, sie zum motorradfahrerischen Top-Highlight zu erklaeren, was
ich aber aufgrund des erhoehten Verkehrsaufkommens dann doch verworfen habe.
Trotzdem, sweet as... wie der Neuseelaender sagt.
Und dann war’s soweit. Die Stunde war gekommen. Wie eine
dunkle Wolke hatte sie am strahlend blauen Himmel in den letzten Tagen ueber
mir geschwebt. Ich musste das Motorrad zurueckgeben. Aus und vorbei. Knapp
10.000 km hatte mich dieses treue Gefaehrt ohne zu murren auch ueber die
uebelsten Pisten transportiert und mir dabei grosse Freude bereitet. Ich habe
festgestellt, dass man auch Gegenstaende in’s Herz schliessen kann. Vielleicht liegt meine Dankbarkeit ja auch darin begruendet, dass sie mir ermoeglicht hat
dieses Land aus so vielen Perspektiven kennenzulernen. Es tat mir jedenfalls
leid, sie in Mount Maunganui zuruecklassen zu muessen.
Nun ist alles schon gepackt und uebermorgen geht mein Flug
zurueck nach Deutschland. So schnell koennen zwei Monate um sein. Wirklich
erstaunlich.
Wer moechte, kann sich ja nach meiner Rueckkehr bei
Gelegenheit noch eine nahmuendliche Version des Bloginhalts erzaehlen lassen. Entsprechende
Bewirtung vorausgesetzt, natuerlich. ;-)
See ya!
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Morgendaemmerung am Mt Ngauruhoe |
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Ich und ein Vulkan |
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Tongariro Track zu den Emerald Lakes, wo es dampft und nach Schwefel riecht |
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Wer angestrengt in die Ferne schaut, kann Mt Taranaki entdecken! |
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In Taranaki herrscht nicht nur eitel Sonnenschein |
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Das Siegerboot der 4. Etappe des Volvo Ocean Race |
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Team Puma, zweitplatziert, beim Einlaufen in den Hafen |
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Team Sanya, die bummelletzten, under full sails |
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Manche MUESSEN bei ihrer Arbeit hoch hinaus! |
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Drei Stunden nach Ankunft. |
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SH 25, Coromandel Peninsula |
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Ausblick auf der Coromandel Halbinsel |